Die Dauerausstellung des Romantikerhauses gibt facettenreiche Einblicke in die Entwicklung der Jenaer Frühromantik. Dabei thematisiert sie nicht nur die Geschichte der Frühromantik im Speziellen, sondern beschreibt auch die Bedingungen ihrer Entstehung in Jena als einer „Stapelstadt des Wissens“ (Goethe).
Diesbezüglich bietet das Museum 'Romantikerhaus' im ehemaligen Wohnhaus des Philosophen Johann Gottlieb Fichte die einzigartige Gelegenheit, die Frühromantik an einem authentischen Ort zu kontextualisieren. Denn obwohl das historische ‚Romantikerhaus‘ der Schlegels in der ehemaligen Leutragasse im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, repräsentiert das schon 1669 erbaute Wohnhaus einen für die Romantik bedeutenden Ort der Jenaer Geistesgeschichte um 1800. Als einzig erhaltenes Gebäude des ehemaligen Wohnviertels am Rande der Stadt bietet es die Möglichkeit, die Ideenwelt der Frühromantiker mit der idealistischen Philosophie Fichtes zu verbinden und deren entscheidenden Einfluss darzustellen.
©Karoline Krampitz
Im Erdgeschoss des Museums beschreibt die Dauerausstellung die Entstehungsbedingungen der Frühromantik in Jena um 1800 und gibt vertiefende Einblicke in Fichtes idealistische Philosophie.
Im Zentrum steht dabei das geistige Leben der Universitätsstadt, deren liberales Klima Poeten, Verleger, Philosophen und Naturwissenschaftler nach Jena führte und deren Dichten, Denken und Forschen für wenige Jahre wie ein Brennglas bündelte. Die Objekte und Materialien in den Ausstellungsräumen vergegenwärtigen dabei das rege intellektuelle und künstlerische Netzwerk herausragender Persönlichkeiten, zu denen etwa Goethe, Schiller, die Brüder Humboldt, aber auch Fichte, der Philosoph Reinhold, der Naturforscher Batsch oder der Theologe Griesbach gehörten. Sie machten Jena zu einer anregenden Gelehrtenrepublik, deren Attraktivität auch die jungen Frühromantiker anzog.
©Karoline Krampitz
In den Obergeschossen des Romantikerhauses widmet sich die Dauerausstellung den zentralen Protagonisten und Ideen der Frühromantik in Jena. Dabei liegt der Fokus auf der eigentlichen Gruppe der Frühromantiker, die sich ab 1796 mit August Wilhelm, Friedrich und Caroline Schlegel in Jena formierte und bis 1799 mit Novalis, Ludwig Tieck, Dorothea Veit und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling auf sieben Mitglieder anwuchs.
Die Ausstellung bettet die Gruppe in den breiteren Kreis des ‚romantischen Jenas‘ ein, streift dabei die Biografien von Sophie Mereau und Clemens Brentano und gibt Einblicke in das ‚symphilosophische‘ Leben und Denken der jungen Rebellen.
Im Zentrum stehen die romantische Zeitschrift ‚Athenaeum‘ als programmatisches Organ der Frühromantiker, die Bedeutung der Französischen Revolution für das frühromantische Denken sowie die romantischen Bemühungen um eine neue Mythologie.
Das Herzstück der ersten Ausstellungsetage bildet dabei der historisch eingerichtete Salon des Hauses, der nicht zuletzt das große Jenaer Frühromantikertreffen 1799 vergegenwärtigt.
©Romantikerhaus Jena
Im zweiten Obergeschoss widmet sich die Dauerausstellung mit Johann Wilhelm Ritter und Novalis zwei prominenten Vertretern romantischer Naturwissenschaft. Dabei geht es um die Verbindung von frühromantischer Naturauffassung, Naturphilosophie und Kunst. Ein nachgestelltes Experimentierkabinett des Physikers Ritter zeigt die Komplexität romantischen Denkens zwischen Naturforschung, Gesellschaftskritik und Zukunftsvisionen.
©Romantikerhaus Jena
Der Ausstellungsweg durch einen nachempfundenen Bergwerksstollen soll im Sinne von Novalis nicht nur ein Weg nach Innen sein, sondern dem Besucher die Begegnung mit dem dichterischen Werk von Novalis sinnlich erfahrbar machen.
Sie haben Interesse an einer Führung durch die Dauerausstellung? Wir freuen uns auf Ihre Anfrage an bildung-romantikerhaus@jena.de
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