28. August – 15. November 2020
Jena galt um 1800 als das bedeutendste Zentrum der deutschen Geistesgeschichte. Neben Schiller und dem Kreis der Romantiker sind es vor allem Philosophen gewesen, die diesen Ruf begründeten und die Stadt bis heute weltweit zu einem Begriff machen. Die Philosophie des Deutschen Idealismus wurde mit Fichte, Schelling und Hegel maßgeblich in Jena entwickelt. Hegel gilt heute als der wirkungsmächtigste und umstrittenste Denker der modernen Philosophie.
1801 siedelte er sich in Jena an, unterrichtete als Privatdozent und Professor an der Universität, lehrte und publizierte gemeinsam mit Schelling, fand Aufnahme in den geselligen Kreisen um Goethe und den Verlagsbuchhändler Frommann. Hier entstand der Grundgedanke seines Denkens und mit der „Phänomenologie des Geistes“ eines der faszinierendsten Werke der Philosophie.
Aktuell als „Philosoph der Freiheit“ (Klaus Vieweg) gewürdigt, war Hegel ein begeisterter Anhänger Napoleons – des Staatenreformers und des Herausgebers des „Code civil“ (1804), eines modernen bürgerlichen Gesetzbuches aus dem Geist der Französischen Revolution. In Jena erlebte Hegel auch den Einmarsch Napoleons und kommentierte dies mit der anerkennenden Sentenz, die „Weltseele zu Pferde“ gesehen zu haben.
Die Ausstellung zeichnet den Lebensweg und die Bedeutung Hegels nach. Den Schwerpunkt bilden dabei die Jenaer Jahre (1801-1807).